Magengeschwüre sind ein weit verbreitetes und ernstes Problem bei Pferden. Die Prävalenz von Magengeschwüren bei Pferden wird auf bis zu 70% geschätzt und häufig auf Fütterungs- und Managementpraktiken zurückzuführen ist. Getreidereichen Diäten, in Kombination mit langen Fastenzeiten zwischen den Mahlzeiten und Stress in der Haltung oder im Training sind die Hauptfaktoren, die zur Entwicklung von Magengeschwüren beitragen. Immer mehr in den Fokus rückt auch das Mikrobiom des Magens, also die Mikroorganismen, die sich im Magen ansiedeln und dort aktiv sind.
Der Magen ist nicht steril
Ein weit verbreiteter Irrglaube ist, dass der Magen steril ist. Tatsächlich wurde der Magen lange Zeit als „steriles Organ“ betrachtet. Doch jüngste Forschungen haben gezeigt, dass der Magen des Pferdes ein eigenes Mikrobiom aus säureresistenten Bakterien besitzt.
Diese Bakterien sind für die Gesundheit des Magens von entscheidender Bedeutung, und Veränderungen in ihrer Zusammensetzung können mit verschiedenen Krankheiten, einschließlich Magengeschwüren, in Verbindung gebracht werden.
Säureproduzierende Bakterien an der Entstehung von Geschwüren beteiligt
Studien haben gezeigt, dass insbesondere eine erhöhte Aktivität von säureproduzierenden Bakterien im Pferdemagen zu Reizungen und Schädigungen der Magenschleimhaut führen kann. Diese Bakterien produzieren Substanzen wie Milchsäure und volatile Fettsäuren, die die Integrität der Magenschleimhaut beeinträchtigen können. Es wurde festgestellt, dass die Diversität der an der Magenschleimhaut haftenden Bakterien während der Ulzeration abnimmt, was auf die Entwicklung einer dominanten Population von pathogenen Organismen hindeutet.
Antibiotika können die Ausprägung von Geschwüren verringern
Studien zeigen auch, dass die Behandlung von Magengeschwüren mit oralen Antibiotika die Schwere der Geschwüre verringern kann. Dies bestätigt noch einmal die wichtige Rolle des Magenmikrobioms bei der Ulzeration: wenn die Bakterien durch Antibiotika gehemmt oder getötet werden, kommt es zu einer weniger starken Ausprägung. Das betrifft natürlich nicht nur die säurebildenden, Geschwür-verursachenden Bakterien, sondern auch die nützlichen und schützenden Bakterien im Magen und ist daher keine empfehlenswerte Therapie.
Protonenpumpenhemmer können Dysbiosen verschärfen
Auch die Standardtherapie mit Protonenpumpemhemmern wie Omeprazol aus GastroGard oder Pepticure bekämpfen im besten Falle die Symptome, können aber die Ursachen nicht heilen sondern können sogar die Dysbiosen im Magen verschärfen. Warum das so ist, kannst Du hier nachlesen:
Fazit
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Magenmikrobiom eine wichtige Rolle bei der Entstehung von Magengeschwüren beim Pferd spielt. Ein besseres Verständnis dieser komplexen Beziehung kann dazu beitragen, effektivere Behandlungsstrategien für diese schmerzhafte und oft chronische Erkrankung zu entwickeln.
Quellen
R. Jassim, T. McGowan, F. Andrews, and C. McGowan, “Gastric Ulceration in Horses The role of bacteria and lactic acid,” undefined, 2008.
R. A. M. Al Jassim and F. M. Andrews, “The bacterial community of the horse gastrointestinal tract and its relation to fermentative acidosis, laminitis, colic, and stomach ulcers,” Vet. Clin. North Am. Equine Pract., vol. 25, no. 2, pp. 199–215, Aug. 2009.
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