In vielen Foren und Facebook-Gruppen häufen sich immer wieder im Herbst die Fragen, was man gegen Mauke, Strahlfäule, Kotwasser & co. Unternehmen kann. Warum geht es meinem Pferd auf einmal nicht mehr gut? Wir wollen Euch mit unserem Blog diese Woche einige Fragen beantworten und ein paar Tips geben.
Der Herbst ist eine anstrengende Zeit für unsere Pferde. Die Tage werden immer kürzer, die Temperaturen schwanken von Bodenfrost in der Nacht zu bis zu 20 Grad am Nachmittag. Der Fellwechsel ist in vollem Gang, einige Vierbeiner sehen schon wie kleine Teddies aus. Es regnet vermehrt, die Böden werden langsam matschig und für viele ist der Weidegang für dieses Jahr bereits beendet. Die Fütterung ist dann ausschliesslich auf Heu oder sogar Haylage und Silage umgestellt.
Was passiert in so einer Zeit der Umstellung? Nicht nur der Fellwechsel ist ein Kraftakt für unsere Pferde - dazu wird noch die Ernährung umgestellt, viele Boxenpferde haben zudem viel weniger freie Bewegung. Das hat logischerweise Auswirkungen auf den Stoffwechsel und somit entstehen dann schnell mal eine Mauke in der Fesselbeuge oder der Wallach hat Kotwasser.
Mauke
Mauke ist gerade im Herbst meistens eine Folge der Umstellung der Lebensbedingungen. Wird noch geweidet, ist das kurze Grass oft fruktanreich. Die Kraftfutterration wird erhöht und das Pferd bekommt auf einmal viel mehr Eiweiss und Stärke. Entsprechende ausgleichende Bewegung ist für viele Pferde in Boxenhaltung oft nicht mehr gegeben. Der Stoffwechsel fährt runter und das Pferd kann die zusätzlichen Kohlenhydrate nicht richtig verstoffwechseln und der Entgiftungsprozess funktioniert nicht mehr richtig. Und das ganze zeigt sich dann in Hautirritationen in der Fesselbeuge, die für das Pferd äusserst schmerzhaft sein können.
Ist die Haut dort erstmal leicht verletzt und das Pferd steht dann noch in einer schlecht gemisteten Box oder auf einem matschigen Paddock, haben die Bakterien und Keime leichtes Spiel sich in den offenen Stellen anzusiedeln. Wird nicht sofort mit Fütterungsumstellung, mehr Bewegung und lokaler Behandlung der offenen Stellen reagiert, kann es zu Fieber und Einschüssen kommen.
Strahlfäule
Toxine, die das Pferd nicht verstoffwechseln kann, werden oft auch über den Strahl ausgeleitet. Im Herbst können die Ursachen ähnlich wie die der Mauke sein. Für die Hufe ist die Stallhygiene und das regelmässige Säubern der Hufe jedoch der weitaus entscheidendere Faktor.
Auf schlecht gesäuberten Paddocks und in Strohmatratzen finden Bakterien und Keime einen idealen Lebensraum. Zudem macht der Herbstregen alles noch schön feucht. Die Hufe werden durch die Feuchtigkeit aufgeweicht und im Strahl können kleine Risse entstehen, wo die Baktieren eindringen und anfangen, ihr Unwesen zu treiben. Sie fressen das Strahlgewebe auf und vermehren sich. Die Zersetzung des Strahls geschieht dabei so schnell, dass gesundes Gewebe keine Chance hat entsprechend schnell nachzuwachsen.
Auch hier sollte man bei den ersten Anzeichen von schwarzer übel riechender Schmiere um den Strahl herum oder in der Furche sofort reagieren. Gute Hygiene im Stall und auf den Paddocks, möglichst viel Bewegung auf trockenem sauberem Untergrund und gute Hufpflege sind unerlässlich, um den Bakterien den Garaus zu machen.
Kotwasser
Für Kotwasser gibt es viele Ursachen und manche Pferde haben es chronisch. Wenn man jedoch in Foren schaut, häufen sich die Fälle gerade im Herbst. Hilfe, mein Pferd hat Kotwasser! Wenn wir nun die vielen verschiedenen Ursachen von Kotwasser einmal zusammen nehmen, fällt auf, das einige Faktoren eben gerade im Herbst eintreffen - plötzliche Futterumstellung von Weidegras auf Heufütterung oder Haylage/Silage, Stress und evtl. Unruhe durch eingeschränkte Bewegung und weniger Platz zum Beispiel in Offenställen, mehr Kraftfutter und dadurch mehr Stärke und Zucker.
Wie man Kotwasser generell am besten bekämpft, dazu gibt es viele Theorien, Nahrungszusätze und Mittelchen und die kann man über eine Internetsuche schnell zusammensuchen.
Ich selber habe bei einem Wallach nach der Theorie von Dr. Christina Fritz eine Kur gemacht und das hat geholfen. Mehr Infos findet Ihr auf http://www.sanoanimal.de/ oder in ihrem Buch “Pferde fit füttern.”
Unsere Tips für den Herbst
Weidezeiten zum Herbst hin verkürzen, damit die Pferde sich langsam an mehr Heu gewähren können
Wenn möglich, Heu entweder 24 Std. am Tag, auch zusätzlich zur Weide, zur Verfügung stellen oder in mehreren Portionen füttern. Die Abendportion sollte möglichst gross sein und am besten in einem Heunetz, damit das Pferd sich in der Nacht nicht den Bauch mit Stroh vollschlägt. Übermässiger Konsum von Stroh kann ebenfalls Kotwasser auslösen. Haben die Pferde genug Heu zur Verfügung, fressen sie Stroh nur in Massen.
Haylage oder Silage vermeiden, da es durch die enthaltenen Bakterien die Darmflora beeinträchtigen kann. Gutes Pferdeheu ist immer vorzuziehen.
Auf Hygiene in der Box oder im Paddock achten. Hufe regelmässig auskratzen und kontrollieren.
Kraftfutter ganz weglassen oder auf ein Minimum reduzieren. Auf melasse- und getreidefreie Varianten achten.
Tränken kontrollieren und auf die Versorgung mit genug Wasser achten.
Soviel zusätzliche Bewegung wie möglich schaffen! Mehr spazieren gehen und so die Stehzeit verringern. Viel Bewegung kurbelt den Stoffwechsel an.
Vielleicht ist es auch wieder Zeit eine Kotprobe zu machen, um den Wurmstatus zu kontrollieren oder ein Termin beim Zahnarzt steht an. Heu ist für die Pferde schwerer zu zerkauen als frisches Weidegras - Zahnprobleme können daher auch zu Stoffwechselproblemen wie auch Kotwasser führen.
War unser Artikel hilfreich? Welche Probleme habt Ihr sonst so im Herbst? Wir freuen uns auf Eure Kommentare!
Nicole
Und vielen Dank an Myriam Cibolini - unsere Starfotografin für die tollen Fotos!
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