top of page
AutorenbildNatural Equibalance

Berberin: Sekundäre Pflanzenstoffe und Kräuter als Hilfe bei Insulinresistenzen beim Pferd

Dank neuester Forschung wissen wir heute, dass Insulinresistenz nicht allein durch einen Zuckerüberschuss und einem zu geringen Energieverbrauch entsteht, sondern multifaktoriell ist. Faktoren, die die Insulinsensitivität von Zellen senken sowie erhöhen, müssen bei der Therapie gleichermaßen betrachtet werden. Zu den insulinsensitivierenden Stoffen zählen auch verschiedenste sekundäre Pflanzenstoffe.


In der modernen Pferdeernährung fehlt es oft an sekundären Pflanzenstoffen, die in der ursprünglichen pflanzlichen Nahrung mit verschiedensten Kräutern reichlich vorhanden waren. Diese Stoffe spielen eine wichtige Rolle bei der Regulierung verschiedenster Stoffwechselprozesse. Das Fehlen solcher Nährstoffe kann zur Entwicklung von Insulinresistenz beitragen, denn sekundäre Pflanzenstoffe haben antioxidative, entzündungshemmende und insulin-sensibilisierende Eigenschaften, die helfen, den Blutzuckerspiegel zu regulieren und die Insulinsensitivität zu verbessern. Ein sekundärer Pflanzenstoff mit einer bereits gut nachgewiesenen insulinsensitivierenden Wirkung ist Berberin.

 

Was ist Berberin?

Berberis vulgaris Berberitze
Die Früchte und Wurzel der Berberitze sind reich an Berberin.

Berberin ist ein natürlich vorkommendes Pflanzenalkaloid, das in verschiedenen Pflanzen wie Berberis vulgaris (Gewöhnliche Berberitze), Hydrastis canadensis (Kanadische Gelbwurz) und Coptis chinensis (Chinesischer Goldfaden) vorkommt. Es befindet sich hauptsächlich in den Wurzeln, Rhizomen, Stängeln und der Rinde dieser Pflanzen. Berberitzenwurzel kann bis zu 50 Gramm Berberin pro Kilogramm Trockenmasse enthalten.




Wissenschaftliche Evidenz zur Wirkung von Berberin bei Insulinresistenz


Mehrere Studien haben die Wirkung von Berberin ohne Kombination mit anderen Medikamenten zur Therapie von Insulinresistenz wie Metformin untersucht und vielversprechende Ergebnisse gezeigt und vielversprechende Ergebnisse gezeigt:

  1. Studie von Liang et al. (2019): Diese zusammenfassende Analyse vieler Studien zeigte, dass Berberin den Nüchternblutzucker, den Blutzucker nach dem Essen und den Langzeitblutzucker deutlich senkt. Dies bedeutet, dass Berberin alleine verwendet werden kann, um die Blutzuckerwerte zu verbessern.

  2. Studie von Panigrahi (2023): In dieser Untersuchung erhielten 34 Menschen mit beginnendem Diabetes 12 Wochen lang dreimal täglich Berberin. Die Ergebnisse zeigten, dass der Nüchternblutzucker und der Langzeitblutzucker deutlich sanken. Dies bestätigt, dass Berberin allein wirksam ist, um den Blutzucker zu kontrollieren.

  3. Studie von Rondanelli et al. (2023): Hier wurden 49 übergewichtige Personen mit hohem Nüchternblutzucker über 60 Tage mit Berberin behandelt. Die Ergebnisse zeigten eine deutliche Senkung der Blutzucker- und Fettwerte. Dies zeigt, dass Berberin den Blutzucker und Fettstoffwechsel verbessern kann, selbst ohne andere Medikamente.


Wirkmechanismen von Berberin


Die Wirksamkeit von Berberin beruht nicht auf einem einzelnen Prinzip, sondern wie bei vielen anderen sekundären Pflanzenstoffen auch auf vielen verschiedenen Mechanismen:

  • Erhöhte Zuckeraufnahme: Berberin hilft den Zellen, mehr Zucker aus dem Blut aufzunehmen und damit den Blutzuckerspiegel zu senken.

  • Mehr Insulin-Andockstellen: Es erhöht die Anzahl der Stellen an den Zellen, an denen Insulin andocken kann, was hilft, den Zucker besser zu verarbeiten und die Zellen wieder sensitiver für Insulin zu machen.

  • Weniger Fettbildung: Es verhindert die Bildung neuer Fettzellen, was hilft, den Cholesterinspiegel zu senken und Gewicht zu verlieren.

  • Entzündungshemmend: Berberin reduziert Entzündungen und schützt die Zellen vor Schäden, was bei der Verbesserung der Insulinempfindlichkeit hilft.


Berberitze
Berberitze

Übertragbarkeit von Studien auf Pferde


Viele Studien mit sekundären Pflanzenstoffen gegen Insulinresistenz wurden an Nagern oder Menschen durchgeführt - Studien beim Pferd sind bisher noch eher selten. Die molekularen Mechanismen der Insulinresistenz bei Pferden und Menschen, sowie bei anderen Säugetieren, zeigen jedoch bemerkenswerte Ähnlichkeiten (Ertelt et al. 2014). In beiden Spezies ist Insulinresistenz durch eine gestörte Signalübertragung des Insulinrezeptors gekennzeichnet, die durch eine Vielzahl von Faktoren beeinflusst wird. Die Unterschiede finden sich eher in den Folgen der Insulinresistenz: während Pferde unter Hufrehe leiden können, sind beim häufiger kardiovaskuläre Probleme die Folge.


Die Ähnlichkeit der molekularen Mechanismen der Insulinresistenz bei Menschen und Pferden ermöglicht eine Übertragung von therapeutischen Maßnahmen zwischen den Spezies, was bereits bei der Anwendung von Medikamenten wie Metformin erfolgreich umgesetzt wurde​. Auch für sekundäre Pflanzenstoffe, die in der natürlichen Nahrung vom Pferd eine noch wichtigere Rolle spielen, ist dies bereits umfassend wissenschaftlich diskutiert (Tinworth et al. 2019).


Zusammenfassung


Bei der Entstehung von Insulinresistenz spielt das Fehlen von sekundären Pflanzenstoffen in der Nahrung der Pferde eine wichtige Rolle. Diese durch natürliche Pflanzenvielfalt oder entsprechende Futter zu erhöhen, ist ein wichtiger Schritt bei der ganzheitlichen Therapie von Insulinresistenzen und EMS beim Pferd. Berberin ist ein vielversprechender pflanzlicher Stoff zur Unterstützung der Insulinsensitivität. Zahlreiche Studien haben gezeigt, dass Berberin allein den Blutzuckerspiegel effektiv senken kann und auf verschiedene Weisen die Insulinsensitivität verbessern und Entzündungen reduzieren kann.



Quellen

K. D. Tinworth, P. A. Harris, M. N. Sillence, and G. K. Noble, “Potential treatments for insulin resistance in the horse: A comparative multi-species review,” Vet. J., vol. 186, no. 3, pp. 282–291, Dec. 2010.

A. Ertelt, A.-K. Barton, R. R. Schmitz, and H. Gehlen, “Metabolic syndrome: is equine disease comparable to what we know in humans?,” Endocr. Connect., vol. 3, no. 3, pp. R81–R93, Sep. 2014.

Dong H, Wang N, Zhao L, Lu F. Berberine in the treatment of type 2 diabetes mellitus: A systemic review and meta-analysis.

Mazurek A, Pawlicki M, Stachyrak K, et al. Berberine in the treatment of type 2 diabetes - literature review. Journal of Education, Health and Sport. 2024.

Liang Y, Xu X, Yin M, Zhang Y, Huang L, Chen R, et al. Effects of berberine on blood glucose in patients with type 2 diabetes mellitus: A systematic literature review and a meta-analysis. Endocr J. 2019.


0 Kommentare

Aktuelle Beiträge

Alle ansehen

Comments

Rated 0 out of 5 stars.
No ratings yet

Add a rating
bottom of page