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Knabberäste - sinnvolle Nahrungsergänzung für Pferde

Aktualisiert: 13. Sept. 2020


Weide, Heu, Stroh, Müsli, Kräuter - das alles findet man überall in der Pferdefütterung. Doch oft knabbern unsere Pferde trotzdem noch an Zaunpfählen und Holztoren rum. Und das zum Ärgernis des Stallbesitzers. Haben Pferde keine Bäume, Sträucher oder Knabberäste zur Verfügung, vergreifen sie sich gerne an zugänglichen Holzquellen. In unserem heutigen Artikel findest Du einen Überblick, warum das so ist und welche Bäume und Sträucher ungefährlich für Dein Pferd sind.


knabberäste pferd holz

Knabberäste - faserreiches Rauhfutter


Im Herbst, Winter und Frühjahr steigt der Bedarf an faserreichem Rauhfutter und genau das steckt in der Rinde und den Blättern von allen möglichen Bäumen und Sträuchern. Heruntergefallene Blätter im Herbst oder frische Triebe im Frühling sind daher eine willkommene Ergänzung des Speiseplans der Pferde. Zudem liefern die Pflanzenteile wertvolle Vitamine und Mineralien. Äste abknabbern und die Rinde abziehen, bietet Deinem Pferd ausserdem noch einen gesunden Zeitvertreib.


Selber anpflanzen

Im Offenstall hast Du es relativ einfach, denn dort kannst Du selber Hecken, Sträucher und Bäume anpflanzen. Zum Beispiel entlang von Pferdekoppeln oder als natürliche Abtrennungen anstatt Zaun, als "Gehölz" auf einem leeren Raum oder auch als "Schattenspender", wo die Pferde nicht nur knabbern können, sondern im Sommer auch noch Schutz vor Sonne oder Wind und Wetter finden können.


Eine Wildrosenhecke z.B. als Umrandung des Reitplatzes sieht nicht nur schön aus, sondern liefert Rosenblätter und Hagebutten.

Knabberäste sammeln


Steht Dein Pferd in einer Box, dann kannst Du im Wald Knabberäste sammeln und immer mal wieder ein oder zwei vorbeibringen. Mittlerweile kannst Du auch Halter für die Boxenwand besorgen. Die bringen aber nicht so viel, da das Holz, das man da mit kauft, meistens schon alt ist. Pferde bevorzugen frische saftige Rinde. Also doch lieber selber sammeln gehen und Deinem Pferd zur Beschäftigung direkt in die Box legen. Oder Du verstreust auf der Terasse im Herbst ein paar Lindenbaumblätter. Dann bewegt sich Dein Pferd auch noch ein bisschen mehr, um die Blätter aufzusammeln.

Doch welche Bäume, Hecken, Sträucher sind für Pferde geeignet?

WEIDE

Wir haben z.B. eine riesengrosse Weide im Garten. Wenn wir die schneiden oder der Sturm reisst ein paar Äste ab, dann legen wir die in den Offenstall und die Pferde stürzen sich quasi drauf.


Warum? Die Rinde enthält u.a. Phenolglykoside, Gerbstoffe, Salicin und Salicinderivate, Flavonoide. Diese Wirkstoffe haben z.B. eine schmerzlindernde und blutverdünnende Wirkung. Salicin wird in der Leber zu Salicylsäure verstoffwechselt, ähnlich dem uns bekannten Aspirin. Ausserdem wächst so eine Weide ziemlich schnell, so dass man schon nach ein paar Jahren einen einigermassen grossen Baum hat.

HASELNUSS

Unser alter Haselnussstrauch ist bei unseren Pferden super beliebt. Ein Glück haben sie nicht ständig Zugang, sonst wäre der Strauch in Kürze kahl. Im Herbst dann, wenn die Nüsse fallen, müssen wir den Strauch abzaunen, damit auch für uns noch ein paar Nüsse übrig bleiben.


Unsere Pferde sind "Nussknacker" und können geschickt, nur die Nuss ohne Schale fressen.

Die Blätter des Strauches z.B. enthalten Ätherische Öle, Gerbstoffe und Flavonoide, wirken unterstützend für einen gesunden Darm, fördern den Gallenfluss und haben eine entzündungshemmende Wirkung auf die Schleimhäute im Maul und Rachen.

LINDENBAUM

Direkt am Laufhof unseres Stalles spendet ein wunderschöner grosser Lindenbaum Schatten im Sommer. Die abfallenden Lindenblüten und im Herbst die Blätter sind ein beliebter Knabberspass für unsere Truppe. Die Rinde der Äste ist auch eine willkommene Abwechslung.


Die heilkräftigsten Pflanzenteile sind die Lindenblüten. Sie besitzen die gesundheitsfördernden Schleimstoffe, Flavonoide, Gerbstoffe und ätherisches Öl.

Auch wir Menschen wenden Lindenblütentee bei Erkältungskrankheiten und zur Unterstützung der Harnflusses an. Die Blüten wirken aber auch reizlindernd und fördern das Abhusten bei Problemen mit den Atemwegen. Die Blätter wirken anregend bei Appetitlosigkeit und beruhigend bei innerer Unruhe.

OBSTBÄUME

Apfel, Birne, Kirsche, Pflaume - ab und zu ein süsser Snack der Früchte oder die Äste nach dem Frühjahrsschnitt, das alles lieben unsere Pferde! Natürlich die Früchte nur in Massen, denn zu viel Zucker ist ungesund. Bei Kirschen und Pflaumen muss man je nach Pferd aufpassen, da die Kerne Blausäure enthalten.


Aber selbst meine Jährlingsstute hat raus, wie man nur das leckere Fruchtfleisch lutscht und die Kerne einfach ausspuckt!

Und wenn man eine richtige Apfel- oder Birnbaumweide hat, dann sollte man die Pferde nicht das komplette Fallobst fressen lassen. Weide lieber erst reinigen und nur ein paar Früchte liegen lassen.

STECHENDER KNABBERSPASS

Brombeeren und Himbeeren als Hecke mögen zwar stechen, aber die Früchte fressen die Pferde gerne. Sie liefern Vitamine und Vitalstoffe. Ausserdem sagt man, dass die Blätter den Darm unterstützen und bei Entzündungen der Schleimhaut im Maul helfen sollen. Himbeerblätter sollen übrigens auch übermutige Wallache und zickige Stuten wieder zu Lämmlein machen :-)

Pferdeverträgliche Knabberäste sind

  • Eberesche

  • Pappel

  • Birke

  • Holunder

  • Erle

  • Weissdorn

  • Schlehdorn

  • Ulme

Für giftige Bäume und Sträucher könnt Ihr hier viele Infos finden.

Auf geht's in den Wald zum Äste sammeln!

Nicole

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