Fohlen machen ihre Erfahrungen mit uns Menschen. Was sollen wir als verantwortungsvolle Pferdebesitzer den Tieren beibringen? In Sachen Fohlenpflege und Fohlen ABC gilt für mich: Am besten den goldenen Mittelweg finden und so natürlich wie möglich bleiben.
Fröhlich auf der Wiese rumgaloppieren, mit anderen Fohlen in der endlosen Weite rumtollen und von Menschen keine Spur... die reine Fohlenidylle, aber leider nicht der Realität entsprechend. Termine beim Tierarzt, Hufschmied, Fohlenschauen und Kinder, die Fohlen anfassen wollen, sind eher realistisch. Es ist also nicht zu vermeiden, dass Fohlen ihre Erfahrungen mit uns Menschen machen.
Die einen Fohlen-Adoptiveltern lassen die Jungpferde komplett in Ruhe und lassen es einfach darauf ankommen, was passiert, wenn ein Termin ansteht. Das kann gutgehen, klar. Doch viel wahrscheinlicher ist eine Stressreaktion und Überforderung des Fohlens aufgrund von Zwangsmassnahmen. Das Resultat ist, dass Menschen mit stressigen Situationen in Verbindung gebracht werden.
Wie viel Eingreifen ist sinnvoll?
Was sollten wir unseren Fohlen beibringen, dass weder Fohlenschauen, Tierarzttermine noch Hufschmied übermässig Stress auslösen? So betrachtet macht eine Gewöhnung an Mensch, Trubel und Berührungen durchaus Sinn. Der Kontakt zu Menschen lässt sich nicht vermeiden. Warum also nicht dafür sorgen, dass das Fohlen den Menschen mit Angenehmem verbindet?
Ich möchte in diesem Zusammenhang ein Satz von barnboox.de zitieren:
"Als Individuum „Pferd“ hat das junge Tier natürliche Bedürfnisse in Bezug auf Spiel, Bewegungsdrang, Sozialverhalten und andere pferdespezifische Verhaltensweisen, die es aufgrund seiner Instinkte entsprechend auszuleben versucht. Das Aufwachsen unter Artgenossen, das Spiel und der Kontakt zu ihnen ist darum für die Entwicklung eines gesunden Körpers, des Geistes und der Seele des jungen Pferdes unabdingbar."
So viel wie nötig, so wenig wie möglich
Damit sich Fohlen an mich und meine Präsenz gewöhnt haben, habe ich schon nach ein paar Wochen Massnahmen ergriffen. Beispielsweise habe ich mich zu Mutter und Fohlen auf die Weide gesetzt und einfach mal gewartet. Da Tara, unsere Kleine, von Natur aus neugierig war, hat sie sich bald von mir anfassen und kraulen lassen. Die Streicheleinheiten hat sie sogar genossen. Auf diese Weise haben wir spielerisch Zeit gemeinsam verbracht.
Früh habe ich sie an ein Halfter gewöhnt, und es ihr an- und ausgezogen. Ich finde es nicht sinnvoll, dass Fohlen die ganze Zeit ein Halfter tragen zu lassen, nur damit man es schneller einfangen kann. Das Fohlen gewöhnt sich nämlich an den "schnellen" Griff und wird womöglich kopfscheu.
Meine Tipps:
- Fohlen auf Dich zukommen lassen
- Halfter in der Hand haben und daran schnuppern lassen
- Fohlen an die Geräusche gewöhnen
Führen & Anbinden
Wenn das Tier an das Halfter gewöhnt ist, kann man langsam den Strick dazu nehmen und das Fohlen an Führen und Anbinden gewöhnen. Hier sind Geduld und Ruhe wichtig. Wenn Du führen lernen willst, dann nimm einen langen Strick. Wenn das Fohlen nicht weiss, was es tun soll, leg den Strick um den Po und übe leichten Druck aus. Meistens lernen sie ganz schnell, was sie tun sollen. Ich nehme gerne Stimme und Kommandos zu Hilfe. Ganz wichtig sind viel Lob, eine Engelsgeduld und dass Du das Fohlen nicht überanstrengst. Fohlen haben übrigens einen maximale Konzentrationsspanne von 5 bis 10 Minuten! Ich finde, dass man nicht jeden Tag etwas mit dem Fohlen machen muss, es soll ja auch Pferdekind sein.
Putzen
Die Prägungsphase fängt bei Fohlen sofort nach der Geburt an. Die Mutterstute säubert das Fohlen nach und nach und baut so den ersten Sozialkontakt zum Neugeborenen her. Ich finde, man muss nicht gleich mit Bürste oder Handkontakt ran, kann aber, bereits in den ersten Wochen kurz die Bürste ans Fohlen halten und es leicht streicheln.
Wenn Du die Mutterstute putzt, kannst Du das Fohlen gleich an Bürste, Schwamm und Co. gewöhnen. So gewöhnt sich das Fohlen auch daran, dass Du es auf Verletzungen prüfst. Und wenn Du ab 6 Monaten auf Zuchtschauen gehst, dann musst Du auch sicherstellen, dass es an Waschen und Decken gewöhnt ist.
Von den Produkten her ist die Fohlenpflege der Pferdepflege sehr ähnlich. Wichtig ist, dass Du noch mehr auf natürliche Produkte achtest. Setze so wenig Chemie wie möglich ein und wasche das Fohlen nur, wenn es absolut notwendig ist. Habe ein Augenmerk auf Parasiten oder Pilze, Fohlen sind manchmal anfällig für Hautkrankheiten.
Wenn Du mehr über unsere natürlichen Pferdepflegeprodukte lernen möchtest, dann schau dich hier um.
Wann braucht mein Fohlen die erste Hufpflege?
Ein wichtiges Thema ist die Hufpflege und das damit verbundene Hufe geben. Mit der Hufpflege sollte so früh wie möglich und nötig begonnen werden. Ganz bestimmt im ersten Lebensjahr. Bei Fohlen muss man die Hufe anders anschauen als bei ausgewachsenen Pferden.
Der Fohlenhuf ist direkt nach der Geburt ganz weich und verhärtet sich schnell, so dass das Fohlen direkt aufstehen kann. Das Wachstum des Hufes ist nicht nur äusserlich, sondern auch die inneren Strukturen wachsen und deshalb sollte man den Fohlenhufen Achtsamkeit schenken, so dass man später keine Zwang- oder Bockhufe oder Fehlstellungen der Gliedmassen hat.
Und das wichtigste: viel viel Bewegung auf verschiedenen Untergründen, insbesondere harten, damit der Huf vernünftig stimuliert wird!
Damit die Hufpflege nicht zum Problem wird, kann der Hufpfleger regelmässig im ersten Lebensjahr die Hufe aufnehmen, anschauen und dann entscheiden, ob er korrigieren muss. Das ist jedoch von Fohlen zu Fohlen unterschiedlich. Wenn starke Verformungen vorliegen, muss der Fachmann möglichst früh eingreifen, um mögliche Fehlentwicklungen zu vermeiden.
Meine Schlussfolgerung:
Finde in der Fohlenpflege den goldenen Mittelweg. Wichtig ist, dass das Fohlen schon früh das Fohlen-ABC lernt. So kannst Du stressige oder gar traumatische Situationen vermeiden. In Sachen Fohlenpflege gebe ich den Tipp, dass Du auf natürliche Pferdepflegeprodukte achtest und so wenig Chemie wie möglich einsetzt.
Und wie macht Ihr es? Viel Spass mit Euren Fohlen!
Nicole
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