Fliegensprays, Bremsensprays und anderer Insektenschutz für Pferde sind nicht immer gut für dein Pferd. Denn viele der angebotenen Bremsensprays enthalten «giftige» Inhaltsstoffe. Ja, die meisten wirken - allerdings können sie potentiell schädlich für Dein Pferd und sowieso für die Umwelt sein. In diesem Blog-Artikel findest du Infos zu Inhaltsstoffen in Bremsen- und Fliegensprays und warum es für dein Pferd, dich selber und die Umwelt besser ist, wenn du dich für ein natürliches Pferde-Deo entscheidest.
Weisst du, wie viel «Gift» in deinem Fliegenspray drin ist?
Auch wenn dein Fliegen- oder Bremsenspray mit «natürlich» wirbt, heisst das nicht, dass es auch alle Inhaltsstoffe natürlich sind. Wirkstoffe wie Deet, Permethrin und anderes wirken zwar, sind aber nicht gesund für dein Pferd. Unter «Aktive Inhaltsstoffe» findest du kleingedruckt, dass was, meiner Meinung nach, auf deinem Pferd nichts zu suchen hat.
Wie bei allem, solltest du insbesondere bei Insektenschutz für Pferde und Pflegeprodukte unbedingt schauen, was die Inhaltsstoffe sind. Wenn du nicht weisst, was es ist, dann gibt es Apps, die dir helfen können oder du suchst direkt in Google.
Harte Facts zu Inhaltsstoffen
Zwei Kundinnen haben mir erzählt, wie ein Fliegenspray mit DEET und IR3535 in Kombination ihren Pferden das Fell verätzt haben. Die beiden Wirkstoffe sind einzeln für ihre Wirkung gegen Insekten bekannt, können aber heftige Nebenwirkungen haben. Und in Kombination? Ist das getestet? Es wirkt vielleicht, aber ich will meinem Pferd sowas lieber nicht aufsprühen. Geschweige denn einatmen. Und das passiert ganz automatisch, wenn Du Dein Pferd einsprühst.
Viele Bremsen- und Fliegensprays enthalten potentielle «giftige» Stoffe, wie zum Beispiel DEET. DEET wurde ursprünglich für den Vietnamkrieg entwickelt, und dort hat es die Soldaten auch tatsächlich vor Malaria & Co. geschützt. Problematisch ist, dass man es nicht über zu lange Zeit verwenden soll. Kinder dürfen gar nicht damit in Berührung kommen, denn der Stoff ist hochgradig gefährlich.
Aber auf unsere Pferde sprühen wir das Zeug, ohne weiter drüber nachzudenken. Ist uns Insektenschutz wirklich wichtiger als die Gesundheit unserer Pferde und die Umwelt?
Warum wird darüber nicht mehr geredet?
Es gibt einen einfachen Grund: Inhaltsstoffe für Tierprodukte müssen nicht komplett deklariert werden, wie es bei Inhaltsstoffen für Kosmetik und andere Produkte für den Menschen der Fall ist. DEET, Icaridin oder chemische Bezeichnungen, die keiner versteht, müssen zwar inkl. Warnhinweise auf der Flasche stehen, die Zusatzstoffe jedoch nicht. Und wer liest schon das Kleingedruckte? Oder informiert sich, was die chemischen Bezeichnungen überhaupt bedeuten oder für Nebenwirkungen haben?
Die Folge ist, dass die meisten Pferdebesitzer keine Ahnung haben, dass sie gefährliche Chemikalien auf ihr Pferd sprühen.
Da komme ich gerne wieder auf DEET (Diethyltoluamid) zurück. Es ist das älteste und sicher auch das bekannteste synthetische Insektenschutzmittel. Viele der «grossen» Marken in der Pferdewelt verwenden es in ihren Bremsensprays. Und bei manchen Produktbezeichnungen könnte man auf die Idee kommen, dass das Produkt natürlich ist. Aber….
DEET sollte nicht in die Augen oder Nüstern des Pferdes gelangen, und Kinder und Schwangere müssen das Gift meiden, denn das Mittel kann zu Missbildungen im Mutterleib führen oder bei Kindern Schäden anrichten.
Es darf nicht auf die Schleimhäute gelangen und man sollte es auf keinen Fall einatmen. Aber hälst du oder dein Pferd beim Einsprühen den Atem an?
Ausserdem sollte es nicht längerfristig verwendet werden.
Fakt ist, dass DEET Plastik schmelzen und Sättel, Stiefel und Reithosen stark beschädigen kann. In Sachen Nebenwirkungen sind von Kopfschmerzen über Erinnerungslücken bis zu Muskelkrämpfen und Störungen im Nervensystem alles dabei.
Übrigens sollten wir nicht vergessen, dass der Insektenschutz vom Fell auch übers Lecken oder bei der Fellpflege ins Pferd gelangen kann. Das heisst also, dass du auch die Gesundheit von anderen Pferden potentiell in Mitleidenschaft ziehst.
Funktionsweise von Insektenschutz erklärt
Warum finden Fliegen, Bremsen und andere Stechinsekten unsere Pferde eigentlich so toll?
Die Sinnesorgane der Insekten sind mit so genannten «Chemorezeptoren» ausgestattet. Und diese reagieren z. B. auf Duftstoffe, Schweiss, Atmung und Körpertemperatur bzw. Wärme. D. h. also je nachdem wie dein Pferd gerade riecht oder wie warm es ist, finden es die Insekten besonders toll.
Insektenschutz verhindert, dass Fliegen, Bremsen oder andere Stechinsekten das Pferd nicht mehr attraktiv finden und gar nicht erst landen. Und dies, da sie die «Chemorezeptoren» beeinflussen.
Synthetische und natürliche Wirkstoffe
Bekannte synthetische Wirkstoffe sind DEET, IR3535, Permethrin, Pyrethrine und Icaridin. Synthetische Wirkstoffe wirken je nachdem länger als natürliche Wirkstoffe und sind günstiger in der Herstellung als natürliche Wirkstoffe.
Bekannte natürliche Wirkstoffe sind z. B. die ätherischen Öle Teebaumöl, Lavendelöl, Eukalyptusöl, Citronellöl, das aus Eucalyptus Citriodora stammende Citrepel (p-Menthan-3,8-diol) und das aus dem ätherischen Geraniumöl stammende Geraniol.
Natürliche haben im Vergleich zu synthetischen Wirkstoffen eine kürzere Wirkdauer. Auch bei natürlichen Fliegensprays solltest du darauf achten, dass du es nicht auf offene Wunden sprühst und sie können auch die Schleimhäute von Augen, Nüstern und Maul reizen. Daher am Kopf immer mit einem Lappen auftragen.
In meinem FlyAway und FlyAway Xtreme sind die ätherischen Öle nur mit einer sehr geringen Konzentration enthalten. Daher sind allergische Reaktionen fast ausgeschlossen und wenn du oder dein Pferd mal etwas davon einatmet oder bei der Fellpflege etwas ins Maul gelangt, ist das Gefahrenpotential einer allergischen Reaktion sehr gering.
Natürliche Wirkstoffe überdecken hauptsächlich den Eigengeruch des Pferdes, Insekten werden somit nicht mehr so stark angezogen.
Je mehr dein Pferd jedoch gestresst ist und je mehr es schwitzt oder je heisser es ist, desto mehr werden die Fliegen und Bremsen angezogen! Und da helfen dann je nachdem auch die besten Sprays nichts mehr!
Mehr Infos zu synthetischen Inhaltsstoffen in Fliegen- und Bremsensprays
Permethrin ist ein synthetisches Insektizid. Der Hauptwirkstoff ist nicht zu verwechseln mit dem natürlichen Insektizid Pyrethrum (gewonnen aus Blättern der Chrysantheme) Seit ca. 1977 im Handel erhältlich. Es ist tödlich für Insekten. Die Insekten nehmen den Wirkstoff Permethrin über die Körperoberfläche auf, es verteilt sich dann im gesamten Insektenkörper. Permethrin ist in vielen Produkten für Hunde, zur Bekämpfung von Läusen, Flöhen, Milben, Zecken etc. enthalten. Permethrin darf auf keinen Fall bei Katzen angewendet werden, da diese den Wirkstoff nicht abbauen können und daran sterben. Es gibt meines Wissen ein amerikanisches Produkt auf dem europäischen Markt, welches Permethrin enthält.
Das Insektizid Pyrethrine wurde bereits ca. 1917 von der US-Marine auf den Markt gebracht und im Laufe der nachfolgenden Jahrzehnte weiterentwickelt. Sprays mit diesem Inhaltsstoff töten Insekten ab. Pyrethrine werden aber auch als Repellent eingesetzt. In keinem EU weit frei verkäuflichen Insektenschutzspray enthalten. Es ist verboten.
IR3535 Ethylbutylacetoaminopropionat wirkt gemäss Tests etwas weniger als DEET und Icaridin bei Mücken, bei Zecken aber wohl besser. Es gibt es seit ca. 30 Jahren und lt. Hersteller hat es eine geringe Toxizität und es greift Kunststoffe nicht an. Die bekanntesten Nebenwirkungen sind Haut- und Schleimhautreizungen.
Zum Icaridin erzähle ich dir nun eine Geschichte von einer Kundin und auch meine persönliche Erfahrung .
Die Kundin: In ihrem Stall verwenden viele ein beliebtes Insektenspray, dass u.a. Icaridin und eine Mischung aus ätherischen Ölen enthält. Es wirbt damit, dass es “natürlich” ist, obwohl die Liste der Inhaltsstoffe etwas ganz anderes erzählt. Die Kundin erzählt, dass einigen Pferden nach Gebrauch dieses Sprays die Haare ausgefallen sind…Ah ja. Sie verwendet es noch, da ihr Pferd “hart im Nehmen” ist. Aber es wirkt ja so super.
Meine Geschichte: Icaridin gilt zwar als sehr verträglich, ich selber aber habe schon einige heftige Reaktionen an mir selber erlebt. Nach Auftragen einer Creme, um mich nachts nicht von Mücken auffressen zu lassen, waren Schüttelfrost, Unterleibsschmerzen und Kopfschmerzen die Folge. Diese Creme enthält Icaridin enthält und ist für Kinder ab zwei Jahren zugelassen ist.
So bin ich überhaupt erst darauf gekommen, dass eine natürliche Alternative her muss. Es ist zwar nicht jeder Mensch und jedes Pferd gleich empfindlich, aber darauf will ich es nicht mehr ankommen lassen.
Zu Icaridin habe ich zusätzlich folgende Infos gefunden:
Icaridin wird manchmal noch als Picaridin oder KBR3032 bezeichnet. Es gibt lt. Hersteller keine Anzeichen für toxische Wirkungen und es ist wenig aggressiv gegenüber Kunststoff. Es soll fast genauso gut wie DEET wirken und wird nur sehr gering über die Haut aufgenommen.
Man sollte Icaridin nicht bei Kindern unter zwei Jahren anwenden. Aus Tierversuchen schliesst man, dass es während der Schwangerschaft und Stillzeit ungefährlich ist. Aber auch Icaridin sollte nicht in Augen, Schleimhäute und Nüstern gelangen und man sollte es nicht einatmen. Anwendung auf verletzter oder sonnenverbrannter Haut ist nicht erlaubt.
Abgesehen von potentiell schädlichen Wirkungen auf die Pferdegesundheit und auch auf deine Gesundheit sollten alle Insektenschutzmittel nicht in Gewässer gelangen, da sie stark toxisch auf Fische und andere Wassertiere und Wasserorganismen wirken.
Pferde natürlich vor Insekten schützen
Meine Frage an dich: Möchtest du länger anhaltenden Schutz, schädigst damit aber potentiell die Gesundheit deines Pferdes?
Oder nimmst du lieber ein natürliches Pferde-Deo ? Der Insektenschutz hält etwas weniger lang an, dafür schonst du aber die Gesundheit deines Lieblings. Und nicht nur das, für die Umwelt ist es auch besser.
Wenn du dich nach diesem Artikel nun entschieden hast, den konventionellen Fliegen- und Bremsenprays Adieu zu sagen, dann findest du bei mir im Shop zwei natürliche Varianten zum sprühen und noch eine feste Salbe, die du insbesondere an der Bauchnaht auftragen kannst. Ausserdem hat es noch eine tolle leichte Creme für Mähnenkamm und Schweifansatz, die dazu noch den Juckreiz nimmt.
Und nicht vergessen: am Kopf Insektenschutz nicht sprühen, sondern entweder auf einen Lappen oder auf die Hand sprühen und dann erst am Kopf auftragen!
Noch ein Tipp: Pferd im Sommer regelmässig mit einem natürlichen Shampoo - dem HorseWash, dass die Talgschicht nicht angreift, waschen. Da der Schweissgeruch der Pferde die Plagegeister anzieht, wirkst du mit einer Pferdewäsche ganz natürlich entgegen - zumindest stundenweise.
Fazit am Schluss
Lies dir immer erst die Inhaltsstoffe durch, bevor du ein Produkt kaufst und lass dich von Bezeichnungen wie «Natürlich» oder Namen, die dir das suggerieren, nicht beirren! Denn nicht überall, wo natürlich drauf steht, ist nicht wirklich natürlich drin!
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