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AutorenbildNicole Anhalt

Schnauben, Riechen, Flehmen: Wunderwerkzeug Pferdenase


Manchmal überraschen uns unsere Pferde mit Reaktionen auf Reize, die wir niemals wahrgenommen hätten. Dafür ist aber kein "sechster Sinn" verantwortlich, sondern die Evolution. Pferde sind Fluchttiere, und dementsprechend sind ihre Sinne ausgeprägt: über diese Sinne werden Signale ans Gehirn gesendet, und, wenn nötig, der Fluchtinstinkt aktiviert. Wir befassen uns in diesem Beitrag besonders mit dem Geruchssinn, weil er auch für unsere Produktentwicklung von wesentlicher Bedeutung ist.


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Schnobern, Schnauben, Flehmen: Der Geruchssinn ist für Pferde so wichtig, dass sie sogar zwei Sinnesorgane dafür haben. Pferde nehmen Gerüche über die Nase wahr. Allerdings können sie Duftpartikel auch durch ein zweites Riechorgan wahrnehmen, das unterhalb der Oberlippe liegt: das Jacobsonsche Organ oder Vomeronasalorgan.

Pferde verlassen sich stark auf ihren Geruchssinn, und es ist wichtig für sie, so viele Gerüche wie möglich aufzunehmen. Aus diesem Grund ist es wahrscheinlich, dass sich die grossen Nüstern und Nasenhöhlen entwickelt haben. Die Nasenhöhle besteht aus mehreren, in sich gewundenen Teilen. Auch der längliche Kopf und der tiefe Rachen machen eine intensive Duftpartikel-Aufnahme möglich.

Schnuppern ist wie Zeitung lesen

Interessant ist, dass Pferde ein langes Gaumensegel haben. Sie atmen nicht durch ihr Maul, sondern ausschliesslich durch die Nüstern. In den Nasenhöhlen liegt die Riechschleimhaut, die Duftstoffe aus der Luft filtert und über Geruchsnerven ans Gehirn leitet.

Ein Pferd kann seine Artgenossen alleine anhand des Geruchs identifizieren und auseinanderhalten und das beginnt schon bei der Geburt. Während der sogenannten „Prägungsphase“, die bis zu 2 Tagen dauern kann, wird das Fohlen intensiv auf den Geruch der Mutter geprägt, um sie so später wieder erkennen zu können. Daher ist es insbesondere in dieser Phase nach der Geburt wichtig, mit übermässigem menschlichen Kontakt vorsichtig zu sein, um die Fohlen-Mutter-Bindung und die Geruchserkennung Pferd-Pferd nicht zu gefährden.


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Hast Du Dich je gefragt, warum Pferde so gerne ihre Äpfel beschnüffeln? Auch dieses Riechen dient der Orientierung: Pferde markieren so ihr Territorium und sie können so erkennen, welche Äppel zu welchem Pferd gehören, wer wann vorbeigeschaut hat, ob es sich um ein fremdes oder bekanntes Pferd handelt, oder was die Konkurrenz so macht.

Der Geruchssinn von Hengsten ist so ausgeprägt, dass sie rossige (paarungsbereite) Stuten einzig am Geruch wahrnehmen können, selbst wenn diese nicht im Blickfeld sind.

Flehmen: Wenn etwas schräg riecht

Wenn Du Pferde beobachtest, siehst Du, dass sie sich gegenseitig ausgiebig beschnüffeln, vor allem, wenn sie das erste Mal aufeinandertreffen. Sie stecken die Nasen zusammen und pusten sich gegenseitig in die Nüstern. Dann entscheiden sie, ob sie einander wohlgesonnen sind oder nicht.

Wenn ein Pferd einen Duft genauer einordnen will, flehmt es. Es nimmt einen tiefen Luftzug, streckt Hals und Kopf in die Luft nach vorn, stülpt die Innenseite der Oberlippe nach oben um die Nüstern abzudichten. So hält es die Geruchspartikel im Nasen- und Rachenraum fest, damit es sich ausgiebig auf den Duft konzentrieren kann. Dieses Verhalten zeigen Pferde vor allem, wenn sie ganz interessante oder ungewöhnliche Gerüche wahrnehmen.

Pferd und Mensch: Pferd gewinnt

Bestimmt hast Du Dein Pferd auch schon angepustet, oder? Manche schwören darauf, dass das die Bindung stärkt. Wenn wir den Geruchssinn von Mensch und Pferd aber vergleichen, schneiden wir ziemlich schlecht ab. Pferde erkennen einen Menschen am Eigengeruch, genau wie seine Artgenossen. Sie erkennen an unserem Geruch u.a., dass wir „Fleischfresser“ also „Raubtiere“ sind und sie können sogar unseren Adrenalinspiegel riechen. Mit ihrer feinen Nase können sie Emotionen wie Angst, Wut, Hektik oder Freude erschnüffeln. Pheromone übertragen diese Informationen.

Das ist der Grund, warum bei manchen Reitern "Hopfen und Malz" verloren ist, wenn sie ihr Pferd von ihrem Mut überzeugen wollen, obwohl sie eigentlich Angst haben.

Hast Du gewusst, dass ein Parfüm den Geruch einer Person verdecken kann? So hat das Pferd mehr Schwierigkeiten, die Person richtig zu erkennen.


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Was bedeutet das für den Geruch von Pferdepflegeprodukten?

Als Produkteentwickler haben wir auch eine Verantwortung den Tieren gegenüber. Aus diesen Gründen sind wir überzeugt, dass Pferdepflegeprodukte keinen oder einen natürlichen Geruch haben sollten. Daher ist meine Devise, dass ich die Pferde immer vorher an allem riechen lasse und schaue, ob sie es gut finden oder nicht.

Wenn's nicht für gut befunden wird, dass lasse ich es meistens weg. Da der Geruchssinn der Pferde soviel besser und feiner ist als unserer, ist unsere Geruchsempfindung nicht ausschlaggebend, sondern die des Pferdes. Selbst wenn etwas für uns nach nichts riecht, erschnüffelt das Pferd immer noch etwas.

Kikolily: Natürliche Gerüche in der Testphase

Jetzt wird’s spannend, denn ich plaudere das erste Mal aus dem Nähkästchen: Weil wir sehr auf unser Testteam "hören", sind unsere Produkte, wie zum Beispiel der HorseWash (ab August erhältlich!), für uns quasi geruchlos. Die Pferde finden den Geruch hingegen sehr interessant und angenehm. Vielleicht liegt es am leicht erdigen Geruch der Rhassoul-Erde oder an einem kaum wahrnehmbaren Geruch des Seealgen-Extrakts?

Unser Mähnenspray ist ebenso für uns geruchlos, und ich verrate es Euch gerne, denn es ist so spannend, was in der Kikolily-Werkstatt gerade von sich geht: Das Mähnenspray ist unser nächstes Produkt und wir befinden uns mitten in der Testphase. Und am wichtigsten – es enthält kein Silikon oder andere synthetische Weichmacher!

Etwas anders sieht es beim Fliegenspray aus: Ein Fliegenspray sollte den Körpergeruch des Pferdes verändern, damit die Plagegeister nicht landen wollen, denn die werden von „tierischen“ Gerüche angezogen. So funktionieren auch die chemischen Wirkstoffbomben DEET und Icaridin. Wir erklären in unserem gratis E-Book (einfach auf unserer Seite in die Mailingliste eintragen), warum diese Fliegensprays gefährlich für Dich und Dein Pferd sind.

Unser Fliegenspray „Buggy Spray“ riecht sehr fein, die Pferde und auch die Zweibeiner mögen es sehr, und es hat die ersten Stresstests, u.a. auf schwitzenden Pferden mit Bravour bestanden! O-Ton einer Testerin: „Das würde ich sofort kaufen!“ Jetzt geht es in die nächste Phase zum Supertest! Wir werden wieder berichten.

Spannend, nicht wahr? Bis nächste Woche, Nicole

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