Übersäuerung beim Pferd – Warum Milchsäurebakterien kritisch sind und wie du Azidosen vermeidest
- Natural Equibalance
- 6. Apr.
- 3 Min. Lesezeit
Was ist eine Azidose überhaupt? Sie bezeichnet eine Übersäuerung im Verdauungstrakt des Pferdes, bei der es zu einem kritischen Absinken des pH-Wertes kommt. Hierbei unterscheiden wir zwischen akuter fermentativer Azidose und chronischer Übersäuerung.
Die fermentative Azidose entsteht plötzlich, oft durch übermäßige Aufnahme leicht verdaulicher Kohlenhydrate (z. B. bei Anweiden im Frühjahr oder wenn Pferde unerlaubt Zugang zu großen Mengen Futter erhalten). Milchsäurebakterien vermehren sich explosionsartig und produzieren Milchsäure, die den pH-Wert drastisch senkt. Dies führt nicht nur zu Verdauungsproblemen, sondern auch zu massiven Veränderungen im Mikrobiom mit erhöhtem Risiko für Koliken, Hufrehe und Magengeschwüre (Al Jassim & Andrews, 2009).
Die chronische Übersäuerung entsteht schleichend, oft durch dauerhaft falsche Fütterung oder ungeeignete probiotische Zusätze für den Darm. Langfristig kann dies die Darmgesundheit erheblich beeinträchtigen und das Immunsystem schwächen.
Wie wird das Säure-Base-Gleichgewicht im Darm reguliert?

Das Mikrobiom spielt DIE zentrale Rolle bei der Regulierung des Säure-Basen-Gleichgewichts. Mikroorganismen produzieren sowohl Säuren als auch Basen, deren Gleichgewicht entscheidend für die Darmgesundheit ist. Besonders wichtig für die Vorbeugung von Azidosen ist es, dem Darmmikrobiom die Baustoffen für die Bildung von Basen zur Verfügung zu stellen.
Neue wissenschaftliche Erkenntnisse unterstreichen die entscheidende Rolle von Nahrungsproteinen bei der Modulation des intestinalen pH-Werts, insbesondere durch ihre Interaktion mit dem Darmmikrobiom.
Unvollständig verdaute Proteine und Peptide werden mikrobiell fermentiert, wodurch alkalische Metaboliten wie Amine und verzweigtkettige Fettsäuren entstehen. Diese Nebenprodukte tragen zu einer Erhöhung des pH-Werts im Darm bei und wirken so einer übermäßigen Säurebildung entgegen.
Ein erhöhter pH-Wert kann das Wachstum säureliebender, pathogener Bakterien hemmen, Schleimhautreizungen reduzieren und ein günstigeres Milieu für proteolytische Mikroorganismen schaffen.
Basenpulver und Co.
Darüber hinaus verbessert ein erhöhter pH-Wert die Aktivität bestimmter Verdauungsenzyme und stärkt die Barrierefunktion des Darmepithels. Die Fähigkeit von Nahrungsproteinen, den intestinalen pH-Wert zu erhöhen, macht sie somit zu funktionellen Nahrungsbestandteilen bei der Vorbeugung von intestinaler Azidose und Dysbiose.
Im Gegensatz dazu sind Basenpulver wie Natron problematisch, da sie vor allem im Magen wirken, dort die Magensäure neutralisieren und einen sogenannten Rebound-Effekt auslösen können – eine verstärkte Produktion von Magensäure als Reaktion auf die Neutralisierung.
Sie helfen nicht dabei, das Säure-Base-Gleichgewicht im Verdauungstrakt, insbesondere in den verschiedenen Darmabschnitten über das Mikrobiom zu regulieren.
Checkliste: So verhinderst du Azidosen bei deinem Pferd
Leicht verdauliche Kohlenhydrate reduzieren:
Vermeide übermäßige Mengen an Getreide und Obst.
Vorsicht beim Anweiden, besonders im Frühjahr: Gewöhne dein Pferd langsam und individuell ans frische Gras.
Puffernde Futtermittel einsetzen:
Füttere proteinreiche Futtermittel wie Luzerne, Hanfkuchen oder Leinkuchen.
Ergänze calciumhaltige Produkte wie Dolomitpulver oder Algenkalk.
Milchsäurebakterien-reduzierende Fütterung:
Setze ganz gezielt sekundäre Pflanzenstoffe ein, die Milchsäurebakterien nachweislich hemmen.
Vermeide lange Fresspausen, da diese Streptokokken und Lactobacillen fördern.
Fördere das Wachstum von Prevotella durch protein- und rohfaserreiche Nahrung wie Rinde, um natürlichen Schutz gegen Azidosen aufzubauen.
Anweiden richtig durchführen:
Lass dein Pferd den Winter über regelmäßig, wenn auch begrenzt, grasen, um eine stabile Grundpopulation an Mikroorganismen zu erhalten.
Steigere die Grasaufnahme im Frühjahr langsam in kurzen Intervallen (15-20 Minuten), um eine explosionsartige Vermehrung der Milchsäurebakterien zu verhindern.
Basenpulver vermeiden:
Verzichte auf Natron und ähnliche Mittel, da sie langfristig das Problem verschärfen können.
Verwende keine Milchsäurebakterien-basierten Probiotika, Symbiontenkulturen oder effektive Mikroorgansimen.
Fazit und Empfehlung
Eine langfristig stabile Darmgesundheit erreichst du durch ein durchdachtes Fütterungs- und Haltungsmanagement.
Ein gezielter Einsatz pflanzenbasierter Ergänzungen, die speziell auf das Mikrobiom abgestimmt sind, kann Milchsäurebakterien natürlich hemmen und Azidosen vorbeugen.
Dazu gibt es das LactoDown im 3 kg Sack - Natürliches Futtermittel zur Balancierung der Vermehrung und Produktivität von Milchsäurebakterien im Verdauungstrakt.
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