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Welche Kräuter, Samen und Pflanzen dürfen Pferde fressen?

Aktualisiert: 13. Sept. 2020


Kräuter haben schon immer zur Pferdenahrung gehört. Früher ging das auf natürliche Weise, heute nicht mehr: Monokulturen auf Weiden und Zäune machen es dem Pferd unmöglich, sich aus der Apotheke der Natur zu bedienen. Deshalb können wir Kräuter zufüttern. Doch wie geht das richtig? Wir haben eine Futterkunde zusammengestellt.


Wie Kräuter, Samen und Pflanzen bei Pferden wirken, ist wissenschaftlich kaum untersucht. Einige wissenschaftliche Hinweise und unzählige Erfahrungsberichte gibt es allerdings, dass das gesunde Grün wirkt.

Seit 1996 ist jedoch bewiesen, dass in Kräutern sekundäre Pflanzenstoffe sind, und diese Stoffe sind es, die bei Mensch und Tier wirken (genau, liebe Freunde, deshalb sollen wir alle viel Grünzeug essen): Sie enthalten Antioxidantien (schützt vor freien Radikalen, also Zellverfall), wirken antiviral und antibakteriell.

Die Mikronährstoffe sind:

  • Karotinoide

  • Flavonoide,

  • Bitter- und Gerbstoffe

  • Phenole

  • Saponine,

  • Sulfide

  • Chlorophyll

  • Monoterpene

  • Schleimstoffe

  • sowie ätherische Öle.

Ausserdem enthalten sie noch Mineralstoffe und Vitamine. Hagebutten sind z.B. ein Super-Lieferant von Vitamin C. Einige Pferde fressen jedoch die ganzen Hagebutten inkl. Kernen nicht so gerne. Da greift man am besten auf Hagebuttenschalen zurück.

Unsere Top-10 der Kräuter:

Brennnessel, Löwenzahn, Hagebutte, Pfefferminz, Schwarzkümmel, Arnikablüten, Ringelblumenblüten, Schafsgarbe, Weidenäste und Teufelskralle

Du möchtest genauer wissen, wie Kräuter, Samen und Pflanzen wirken? Dieser Link liefert die Übersicht.

Dass diese Stoffe gesund sind, ist unumstritten. Gerade die Gruppe der Gerb- und Bitterstoffe bringen den Stoffwechsel und die Verdauung auf Trab. Doch wie füttert man Kräuter richtig?


pferde kräuter

Sollte man unbedingt Kräuter füttern?

Falsch ist es, dem Pferd wahllos Kräuter in möglichst hoher Menge zu geben. Nicht alle Kräuter sind zur Dauerfütterung geeignet. Ebenso ziehen die Pferde je nach Jahreszeit bestimmte Kräuter vor, da sie einen bestimmten Prozess im Organismus unterstützen.

Die Pflanzen haben ganz unterschiedliche Wirkungen und Du kannst sie innerlich und äusserlich anwenden:

Diese Zusammenfassung basiert auf Erfahrungswerten:

  • verdauungsfördernde Eigenschaften (Pfefferminze, Kümmel)

  • antibakteriell: (Rosmarin)

  • reinigend und entgiftende Wirkung (Brennnessel, Birke, Holunder)

  • bronchialschleimlösende Wirkung (Thymian, Fenchel, Anis)

  • schmerzlindernde und entzündungshemmende Wirkung (Weidenrinde)

  • bei Blutergüssen, Schürfwunden, Blutungen und Schwellungen (Arnika)

  • zur Gewichtszunahme (Bockshornklee)

  • bei Gelenkproblemen (Teufelskralle, Lebensbaumblätter, Weidenrinde)

Kräuter grammweise dosieren

Die Dosierung von einzelnen Kräutern für Pferde geben die Hersteller in Gramm an, und die Angaben variieren in der Regel zwischen 5 und 10 Gramm pro Pferd. Erfahrungsgemäss reichen schon 10 Gramm, dass sich bei einem 600 Kilo Pferd die gewünschte Wirkung zeigt. Wer Kräuter nur ein- oder zweimal pro Woche füttert, macht nichts falsch. Pferde fressen Kräuter in zu hoher Dosierung meist gar nicht auf. Das ist gerade bei Weihrauch oder Wachholder der Fall.

Wer es noch artgerechter machen will, kauft keine Kräutermischungen, sondern bietet die verschiedenen Kräuter separat an und lässt das Pferde selber wählen. Meistens brauchen die Pferde nämlich unterschiedliche Kräuter, je nach Gesundheitszustand und nicht immer alles, was in einer Mischung ist.

Wie bereits beschrieben, sind die Wirkungen wissenschaftlich nicht dokumentiert. Allerdings existieren veröffentlichte Studien:

  • Kanadische Forscher vermuten aufgrund einer Pilotstudie, dass eine Mischung aus Knoblauch, Fenchel, Andorn, Wasserhanf, Anissamen, Süssholz, Thymian und Ysop positiv für Pferde mit wiederkehrender Atemwegsobstruktion (Recurrent Airway Obstruction) ist. Sie fütterten sechs dämpfige Pferde mit der Mixtur: Die Patienten atmeten ruhiger als nach einer Placebo-Mischung.

  • Für Pferde mit Gelenkproblemen sprachen dänisch-norwegische Forscher der Hagebutte entzündungshemmende Wirkung zu.

  • In einer Studie aus Frankreich bewegten sich lahmende Pferde mit Osteoarthritis nach einer Behandlung mit Teufelskralle deutlich besser.

Doch Vorsicht: Manche Kräuter stehen auf der Dopingliste

Es ist verlockend, Kräuter als gesundes Zusatz-Futtermittel anzusehen. Viele Pferdebesitzer denken, dass man mit Kräutern nichts falsch machen kann, weil sie ja natürlich sind. Doch einige Kräuter wirken bei Pferden anders als bei Menschen.

Für die Pferde giftig sind z. B.: Gundermann, Stechapfel, Giftlattich, Eisenhut, Besenginster, Bingelkraut, Kreuzkraut, Tollkirsche, Fingerhut und Nachtschatten.

Wer Kräuter füttert, muss unbedingt die Verpackung lesen. Das gilt gerade für Reiter, die an Turnieren teilnehmen. Hast du gewusst, dass:

  • Arnika

  • Eukalyptus

  • Ingwer

  • Spitzwegerich

  • Süssholz

  • Teufelskralle

  • Thymian

  • und Weihrauch

Karenzzeiten von bis zu zwei Tagen auf Dopinglisten haben? Es hängt von dem Land ab, in dem Du startest (hier findest Du offizielle FEI-Liste der verbotenen Substanzliste und hier einen englischen Artikel zum Thema), aber Du solltest immer vorsichtig sein.

Es sind beispielsweise Kräuter auf dieser Liste, die zwar bei Atemwegserkrankungen oder Lahmheit helfen, aber nicht erlaubt sind.

Unser Fazit: Füttere Kräuter, aber informier Dich vorher umfassend. Mixe nicht wahllos selbst, sondern berate Dich mit einem Kräuterkundler, Tierarzt oder Ernährungswissenschaftler.

Wenn Dein Pferd im Offenstall oder einem Paddock Paradise steht, kannst Du dort einen Kräutergarten anbauen.

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Bis nächste Woche, Nicole

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